Bahnhof Köln Messe / Deutz

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Teil des VDI Wettbewerbs Bahnhof Köln Messe / Deutz und einer von 18 vor der Jury präsentierten Entwürfen. Vom NVR (Nahverkehr Rheinland) folgte darauf zusätzlich positive Rückmeldung zum Thema Erschließung und Realisierbarkeit des Entwurfs.

Die endgültige Broschüre mit allen Teilnehmern und weiteren Informationen zum Wettbewerb kann hier direkt heruntergeladen werden.

Gruppenarbeit mit 4 Architekturstudenten (Magdalena Stephan, Constantin Wiemer, Dennis Mertens, Florian Elshoff) und 2 Bauingenieurstudenten (Anna-Lena Hölper, Oliver Reluga) und betreut von Sebastian Inhofer


 

Das neue Bahnhofsgebäude des Bahnhofs Köln Messe/Deutz schafft mit seiner Ausrichtung eine neue städtebauliche Direktverbindung zwischen dem Messeareal und Köln-Deutz. Von dieser Verbindung aus können alle Bahnsteige auf kürzestem Wege erschlossen werden, alle Abgänge zu den Gleisen werden gleich ausgebildet und sorgen damit für eine übersichtliche Organisation, gleichermaßen für Umsteiger, Abreisende und Ankommende.

 

 

Die immer gleichen Abgänge bilden mit den anschließenden Verkehrs und Einzelhandels- bzw. Gastronomiezonen jeweils ein Modul, das in seiner Aneinanderreihung den gesamten Raum schafft.

 

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Dieses Modul entwickelt sich aus zwei Bändern, die durch Faltungen und Verschlingungen ein räumliches Volumen erzeugen und den Außenbereich der Bahnsteige mit dem Innenbereich des Gebäudes verbinden. Das Faltmuster ergibt sich dabei aus der Reaktion auf bestimmte Ansprüche wie den Lichteinfall, einen verbesserten Ausblick und die Integration des Tragwerks. In den Bändern werden dabei außerdem sämtliche technische Funktionen sowie zusätzlicher Stauraum untergebracht.

 

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Auch das Wegeleitsystem des Bahnhofs ist auf verschiedene Arten in die Bänderlogik integriert. Das dunkle Band führt immer in das Gebäude hinein, sodass die Ein-/Aus- und Abgangssituation für Ortsunkundige immer klar zu erkennen ist. Die großen Stützen und die dunkel ausgeführten Abgänge strukturieren das Raumkontinuum des Innenraums in kleinere Bereiche und ermöglichen einen vereinfachten Überblick im Gebäude selbst. Die eingravierten Gleisnummern in den immer gleich angeordneten Abgängen verstärken die Übersicht nochmals. Gleisspezifische Abfahrtsanzeiger über den Abgängen zeigen immer aktuelle Informationen für diese Bereiche an. An den Stützen direkt gegenüber der Abgänge befinden sich Wegweiser zu allen wichtigen Zielen. Große Informationstafeln sind an beiden Eingängen und zentral in der Erschließungszone angebracht, weitere kleine Aushänge an den Sitzmöbeln in der Wartezone zwischen den Abgängen.

 

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Der zuvor beschriebenen Aneinanderreihung von Modulen ist in den zwei Eingangsbereichen jeweils eine tiefer gelegene Orientierungsebene mit großer Anzeigetafel und Gepäckaufbewahrung vorgeschaltet, um die Verkehrsfläche von den Eingängen zu trennen.

Für weitere Aufenthaltsqualität sorgen an die Verkehrsfläche angegliederte, ebenfalls tiefer gelegene Aufenthaltsbereiche, von denen aus gerahmte Ausblicke auf den Dom und die Stadt und ein Überblick über den Zug- und Personenverkehr auf den Bahnsteigen möglich ist.

 

 

Der Messe City-Platz erhält ein neues ansprechendes Angebot an weiteren Einzelhandels- und Gastronomiebereichen. Im alten Bahnhofsgebäude werden eine Fahrradstation und die Zentrale sowie der Infopunkt der Mobilitätsstation und ein neues Restaurant zur Aufwertung der Deutzer Gastronomieszene untergebracht, das mit einer gehobenen Küche und guten Erreichbarkeit einen angemessenen Rahmen für Besprechungen und Meetings während des Messebetriebs bieten soll. Die Räumlichkeiten des DB-Netz verbleiben an ihrem gewohnten Ort.
 Der gesamte Messe- und Bahnhofskomplex verschmilzt durch einen einheitlichen Gestaltungskanon, bis ins Detail der Möblierung und Ausstattung.

 

Um den derzeitigen Trend hinsichtlich der Veränderung des Mobilitätsverhaltens (sinkende Automobil-Affinität, mobile Kommunikation, Verkehrsmittel-Sharing, sowie CO2-Einsparung) gerecht zu werden, sieht die Neugestaltung des Bahnhofs zusätzlich eine Mobilitätsstation vor. Diese besteht aus fünf verschiedenen Modulen. Modul 1 umfasst dabei das Angebot für Personenkraftwagen und befindet sich östlich des neu geplanten Treppenaufganges, somit in direkter Nähe des U-Bahn-Zugangs. Insgesamt sind Pkw-Stellplätze, sowie weitere Stellplätze für CarSharing vorgesehen. Angrenzend dazu befindet sich eine Pedelec-Station. Fahrradabstellanlagen sind auf beiden Seiten nahe der Eingänge vorzufinden.

Um den Bahnhof ebenso mit dem Bus erreichen zu können, wird weiterhin eine Bushaltestelle inklusive Unterstellmöglichkeit in direkter Nähe zum Bahnhofszugang angeboten. Die im rechten Flügel des historischen Hauptgebäudes zukünftig untergebrachte Fahrradstation beinhaltet den Verleih, eine Fahrradwerkstatt, sowie eine Garage für ein diebstahlgeschütztes Abstellen von Fahrrädern.

 

 

Für die Produktion von eigenem Strom sorgt ein neuartiges, auf den Prinzipien der Farbstoffsolarzelle basierendes Verfahren. Dieses Verfahren verwendet auf der Betondecke aufgetragene organische Farbstoffe zur Absorption von Licht. Das sogenannte DysCrete kann auch die Energie diffusen Lichts nutzen, womit es im Vergleich zu herkömmlichen Photovoltaikanlagen kaum Einschränkungen bezüglich der baulichen Nutzungen gibt. Mit einer verwendeten Nutzfläche von rund 14.000 qm produziert das neuartige Werkstoffsystem im Jahresverlauf ca. 300.000 Kilowattstunden Strom. Ein offenes Erdwärmesystem sorgt durch Aufnahme der Grundwassertemperatur für die Heizung und Kühlung des Gebäudes. Die hierfür notwendigen Brunnenschächte und die Wärmepumpe sind über die Technikräume unter dem neu entstehenden Messepodest zugänglich. Regenwasser wird auf dem Dach in einer in die Dachfläche integrierten, von außen nicht sichtbaren Regenrinne gesammelt und in einer Grauwasseranlage aufbereitet, um anschließend die öffentlichen Toiletten zu versorgen. Die Grauwasseranlage sowie der Speicher der Farbstoffsolarzellenanlage befindet sich ebenfalls in einem Technikraum unter dem Messepodest.

Acht dezentrale, in eines der beiden Bänder integrierte Lüftungsmodule mit Wärme-Rückgewinnung verteilen über Auslässe im Boden frische Luft im Gebäude. Die verbrauchte Luft wird über Öffnungen in der Decke abgesaugt.

 

Das vielfältige Angebot umweltfreundlicher Verkehrsmittel, sowie eine gesteigerte Übersichtlichkeit und Barrierefreiheit fördern nachhaltiges Mobilitätsverhalten und transformieren den Bahnhof Köln Messe/ Deutz schließlich zu einem „Bahnhof der Zukunft“.

 

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