Das Haus wurde in einer Woche von einer 4er Gruppe (Anne Finken, Jule Knell, Rabea Pütz, Florian Elshoff) aufgemessen. Dafür wurden einige Achsen mit Seilen aufgespannt und in bestimmten Intervallen Punkte auf diesen markiert. Von zwei Punkten kann jeweils immer zu einem Messpunkt gemessen werden, wodurch dieser mithilfe der Triangulation im Raum bestimmt wird. Moderne Messgeräte wie bspw. ein Laser wurden nicht verwendet.
Die Rheinische Post hat einen Artikel über die Vermessaktion veröffentlicht und war dafür auch einmal vor Ort. Dieser kurze Artikel ist unten angefügt.
Das Gebäude ist ein zweigeschossiges Wohnhaus, welches wahrscheinlich im frühen 19. bzw. dem späten 18. Jahrhundert gebaut wurde. Es befindet sich zentral in Boisheim, einem kleinen dörflichen Stadtteil Viersens, in der Nähe von Nettetal in Nordrhein-Westfahlen.
Im Laufe der Jahre wurden ein paar Gebäudeteile an- und auch einiges im Inneren umgebaut, sodass die eigentlichen Besonderheiten der damaligen Zeit nun teilweise versteckt sind. Beispielsweise sind ein paar Decken und Wände verkleidet und eingezogen und der Eichendachstuhl wurde mit Rundhölzern ergänzt.
Die ursprüngliche dreiachsige Backsteinfassade wurde wahrscheinlich Ende des 19. Jahrhunderts verputzt und mit Sockel sowie Gesims zwischen den Geschossen versehen. Die Fenster und Eingangstür mit floralen Schmiedearbeiten sind jedoch noch erhalten. Im Inneren finden sich viele abgehängte Decken, die Einblicke in die Originaldecken verwehren. Außerdem finden sich in fast jedem Raum neue Tapeten-und Deckenmuster/-materialien. Es wurde die Vermutung angestellt, dass die Giebelwand möglicherweise beschädigt wurde und das Walmdach erst im Nachhinein beim Wiederaufbau entstand.
Das Erdgeschoss teilt sich in drei Bereiche auf: den großen Wohnraum, die Küche mit angrenzendem Bad und die Erschließung mit Treppe und Flur zum Hof. Neben der Treppe in das Obergeschoss befindet sich auch eine steile Treppe in den niedrigen Gewölbekeller, welcher ca. ein Drittel des eigentlichen Grundrisses einnimmt. Im Obergeschoss befinden sich ein weiteres Wohnzimmer, ein Jugend- bzw. Schlafzimmer mit Zugang zum Dachboden, das Schlafzimmer der Eltern, ein Badezimmer, sowie eine weitere Küche mit einem angrenzenden Zimmer, welches zur Terrierzucht benutzt wurde, und ein daran angeschlossener kleiner Balkon zur Hof- und Gartenseite. Durch einen kleinen Vorraum vor dem elterlichen Schlafzimmer konnte man den Dachboden mit einer Leiter begehen und kam so in einem weiteren Jugendzimmer an. Verbunden sind beide Geschosse über eine steile Holztreppe, deren Geländer an manchen Stellen bereits gebrochen ist.
Interessant sind außerdem die Anbauten, die sich im Laufe der Jahre in den Hof und Garten ausgebreitet haben. So ist anscheinend an der nördlichen Grundstücksgrenze in mehreren Etappen in den Hof erweitert worden, was zusätzliche Wohnräume mit einem WC, sowie eine Bar hinzugefügt hat. Die neueste Erweiterung ist ein Indoor Swimming Pool, welcher jedoch – anders als die anderen (massiven) Anbauten – zu großen Teilen von einer Holzkonstruktion, umgeben ist, die eher wie ein Schuppen wirkt.
Das Gebäude wurde erst kürzlich von Peter Breidenbach (CLAYTEC) gekauft und wird nun bestandswahrend renoviert, nachdem es davor lange im Besitz einer Messie-Familie war.
Zeitungsartikel der Rheinischen Post vom 26.03.2014 (Lokalteil Viersen)