Dieses Projekt ist die Fortsetzung des Stegreifs Haus am See und beschäftigt sich mit der weiteren Systematisierung von item-Profilen in einen flexiblen Baukasten für Bauwerke.
Das System
Aufbauend auf den Erkenntnissen aus dem Stegreif gliedert sich das folgende System anhand eines Bandrasters mit einer Konstruktionstiefe von 160mm. Dadurch lassen sich Basiswände (Innenwände) innerhalb des Bandrasters unterbringen, was zu einheitlichen Platten-, Profil- und Verbindungsmaßen führt. Zwischen den Verkleidungsplatten lassen sich Andreaskreuze zur Aussteifung anbringen – dies ist jedoch nur bei Außenwänden vorgesehen.
Außenwände werden über die Addition einer weiteren Schicht im Außenbereich erzeugt, und weitere Besonderheiten, wie die Solarheizung oder Stauraum für eine große Schiebetür lassen sich ebenfalls durch weitere Addition hinzufügen.
Diese einheitlichen Maße, Konstruktionsarten und Prinzipien führen zu deutlich weniger unterschiedlichen, individuellen Bauteilgrößen im Innen- und Außenraum. Ein normales Raster wie beim Stegreif führt dagegen zu Speziallösungen an allen Punkten, an denen unterschiedliche Konstruktionen aufeinander treffen: Eckpunkte, Zwischengeschosse, die Verbindung von einer Innenwand an eine Außenwand etc.
In kleineren Gebäuden kann je nach Bedarf auch eine einfache Leiter für die vertikale Erschließung benutzt werden, aber im Regelfall wird eine Treppe verwendet. Diese ist aus den Treppenprofilen des item-Produktkatalogs mit den nötigen Anpassungen ins System gefertigt. Diese Einheit lässt sich auf 2×2 Rasterfeldern unterbringen, der Steigungswinkel beträgt 45°. Andere Winkel lassen sich auf 2×3 Rasterfeldern unterbringen.
Veranschaulichung am Stegreifentwurf
Die Anwendung des neuen Systems auf den Stegreifentwurf zeigt sofort einige der positiven Neuerungen auf: alle Anschlusspunkte und Ecken sind einheitlich gehalten und keine Sonderlösungen je nach Situation. Besonderheiten wie die halbe schiebbare Fassade oder die Solarheizung lassen sich ohne Probleme integrieren.
Küche und Bad sind nun stärker verbunden und beinhalten auch eine Möglichkeit für Wassertanks, da die Idee dieses Entwurfs weiterhin eine eher temporäre Nutzung ist. Im Zwischenraum beider Elemente lässt sich ein Wassertank für Frisch- und Grauwasser einbinden, der die Versorgung mit Wasser ohne direkten Anschluss an eine Leitung ermöglicht.
Eine stärkere Hierarchisierung in Haupt- und Nebentragwerk ist auch möglich: die Hauptträger spannen von links nach rechts an beiden Außenwänden und einmal unter bzw. im Dach über der Empore, die das Obergeschoss halbiert.
Zwischen die Träger sind Gitterroste als Unterkonstruktion für den Bodenaufbau gespannt, die unterhalb gedämmt und abgeschlossen oder freigelassen werden können. Das Dach wird konventionall über dieser Konstruktion mit Blech abgeschlossen.
Im Inneren lassen sich Stützen ablesen, da die Holzplatten dazwischen befestigt werden, im Außenbereich wird wegen des Witterungsschutzes auf den Profilen befestigt und die Struktur lässt sich dann nur noch über die Fugen ablesen.
Im Schnitt zeigt sich die neue Dachneigung von etwa 8%, die die Entwässerung erleichtert und stehendes Wasser auf und an den item-Profilen durch eine konventionelle Deckschicht verhindert.
Die Hauptträger werden in diesem Beispiel schräg angeschnitten und verlaufen mit der Dachneigung. Das System lässt aber auch eine Dachneigung orthogonal zu den Hauptträgern zu. In diesem Fall müssen die Nebenträger schräg zugeschnitten und angebracht werden, was generell mehr Aufwand ist.
Bei diesem Entwurf führt die Neigung auf der längeren Seite außerdem zu einer hohen Raumhöhe im Schlafbereich, wo sie nicht nötig ist.
Diese Flexibilität zeigt aber, dass man nicht durch die Richtung der Hauptträger engeschränkt ist, was die Dachneigung angeht.
Weitere Anwendungsbeispiele
Neben dem eigentlichen Erstentwurf sind mit diesem System auch Erweiterungen sehr einfach umzusetzen.
In diesem Fall hat sich die Familie bspw. vergrößert und braucht nun zusätzliche Schlafzimmer für Kinder und mehr Platz zum Wohnen. Dementsprechend wird die rechte Außenwand abgebaut, zwei Rasterbreiten mit einer neuen Treppe ergänzt und das zweite Geschoss für mehr Zimmer ausgebaut. Die Tragstruktur wird entsprechend der vorherigen Haupt- und Nebenträger erweitert.
Auch noch größere Varianten sind möglich.
Einzelne Zimmer lassen sich auch einfach zusammenschließen und stapeln, sodass Notunterkünfte, temporäres Wohnen oder frei in der Stadt verteilte Arbeitsplätze leicht umzusetzen sind.
Neben diesen Wohnsituationen lassen sich jedoch auch andere Nutzungen für das System finden, wie beispielsweise ein Hochsitz bzw. eine Aussichtsplattform…
… oder eine erweiterbare, abschließbare Fahrradabstellanlage.
Fazit
Ziel dieser Studie war die Erforschung und Bewertung der Möglichkeiten der item-Profile; auch im Vergleich zu konventionelleren Bauweisen wie bspw. dem Holzbau.
Die vorgestellte Systematisierung ist damit nur ein Versuch, alles zu ordnen und zu Bauteilen zusammenzufügen. In diesem Sinne lässt sich sagen, dass bei diesem bestimmten System eine Vielzahl von Möglichkeiten gegeben ist, die Bauteile zu kombinieren und unterschiedliche Typen von Bauwerken herzustellen. Ob nun das Raster das exakt richtige ist, oder die Profile in ihrer Schlankheit minimal bemessen sind, sei einmal dahin gestellt. Gezeigt hat die Studie aber, dass es möglich ist – auch wenn die Maße noch geändert werden müssten.
Das Bandraster hat dem ganzen System deutlich mehr Ordnung gegeben, als beim einführenden Stegreif. Die weitere Hierarchisierung im Innenraum löst Probleme, generiert sie gleichzeitig aber an anderen Stellen. Auch hier ist das System wieder mehr als anfänglicher Leitfaden zu verstehen, mit dem man eine einfache, schnelle Grundlage schafft, der aber im weiteren Verlauf individuell angepasst werden kann und sollte. Das System ist dafür flexibel genug. Hält man sich starr an das System, so wirkt der Entwurf (mit diesen Maßen) schnell weitaus robuster und weniger filigran als er sein könnte.
Insgesamt ist besonders der Vergleich mit konventionellem Holzbau zu ziehen. Durch die Materialwahl ist man bei den item-Profilen auch an die Firma gebunden und Korrekturen wie bspw. das Kürzen eines Profils lassen sich nicht ohne bestimmtes Werkzeug oder eine Werkstatt durchführen. Dies gilt in diesem Maße nicht für Holz, da kleinere Änderungen selbst durchgeführt werden können, und größere von jedem Schreiner.
Holz verfügt auch über einen besseren Dämmwert und kann in den Abmessungen leichter individuell vorgefertigt werden. Alle weiteren Punkte des Rastersystems lassen sich auch in Holz durchführen.
Die Vorteile der item Profile finden sich dann aber auch in anderen Aspekten: Durch standardisierte Verbindungselemente und eine starke Vorfertigung ließe sich ein kleines Haus fast ausschließlich mit Schraubendrehern zusammenbauen. Ab- und Wiederaufbau sind außerdem ohne Schäden an den Profilen durchführbar, was spätere Anbauten problemlos möglich macht, indem man Wandabschnitte demontiert, Bauteile ergänzt und die abgebauten Teile an anderer Stelle wieder aufbaut. Die moderne Metallästhetik ist dazu ein Alleinstellungsmerkmal, durch das sich das Gebäude vom Holzbau absetzt.
Abschließend bleibt die Benutzung des hier dargestellten Systems also eine Frage vieler individueller Punkte, die bei jedem Entwurf abgestimmt und detailliert betrachtet werden müssen. Der Baukasten bietet dafür aber die nötigen Werkzeuge und Lösungsansätze.[:en]
Dieses Projekt ist die Fortsetzung des Stegreifs Haus am See und beschäftigt sich mit der weiteren Systematisierung von item-Profilen in einen flexiblen Baukasten für Bauwerke.
English translation coming soon.
Das System
Aufbauend auf den Erkenntnissen aus dem Stegreif gliedert sich das folgende System anhand eines Bandrasters mit einer Konstruktionstiefe von 160mm. Dadurch lassen sich Basiswände (Innenwände) innerhalb des Bandrasters unterbringen, was zu einheitlichen Platten-, Profil- und Verbindungsmaßen führt. Zwischen den Verkleidungsplatten lassen sich Andreaskreuze zur Aussteifung anbringen – dies ist jedoch nur bei Außenwänden vorgesehen.
Außenwände werden über die Addition einer weiteren Schicht im Außenbereich erzeugt, und weitere Besonderheiten, wie die Solarheizung oder Stauraum für eine große Schiebetür lassen sich ebenfalls durch weitere Addition hinzufügen.
Diese einheitlichen Maße, Konstruktionsarten und Prinzipien führen zu deutlich weniger unterschiedlichen, individuellen Bauteilgrößen im Innen- und Außenraum. Ein normales Raster wie beim Stegreif führt dagegen zu Speziallösungen an allen Punkten, an denen unterschiedliche Konstruktionen aufeinander treffen: Eckpunkte, Zwischengeschosse, die Verbindung von einer Innenwand an eine Außenwand etc.
In kleineren Gebäuden kann je nach Bedarf auch eine einfache Leiter für die vertikale Erschließung benutzt werden, aber im Regelfall wird eine Treppe verwendet. Diese ist aus den Treppenprofilen des item-Produktkatalogs mit den nötigen Anpassungen ins System gefertigt. Diese Einheit lässt sich auf 2×2 Rasterfeldern unterbringen, der Steigungswinkel beträgt 45°. Andere Winkel lassen sich auf 2×3 Rasterfeldern unterbringen.
Veranschaulichung am Stegreifentwurf
Die Anwendung des neuen Systems auf den Stegreifentwurf zeigt sofort einige der positiven Neuerungen auf: alle Anschlusspunkte und Ecken sind einheitlich gehalten und keine Sonderlösungen je nach Situation. Besonderheiten wie die halbe schiebbare Fassade oder die Solarheizung lassen sich ohne Probleme integrieren.
Küche und Bad sind nun stärker verbunden und beinhalten auch eine Möglichkeit für Wassertanks, da die Idee dieses Entwurfs weiterhin eine eher temporäre Nutzung ist. Im Zwischenraum beider Elemente lässt sich ein Wassertank für Frisch- und Grauwasser einbinden, der die Versorgung mit Wasser ohne direkten Anschluss an eine Leitung ermöglicht.
Eine stärkere Hierarchisierung in Haupt- und Nebentragwerk ist auch möglich: die Hauptträger spannen von links nach rechts an beiden Außenwänden und einmal unter bzw. im Dach über der Empore, die das Obergeschoss halbiert.
Zwischen die Träger sind Gitterroste als Unterkonstruktion für den Bodenaufbau gespannt, die unterhalb gedämmt und abgeschlossen oder freigelassen werden können. Das Dach wird konventionall über dieser Konstruktion mit Blech abgeschlossen.
Im Inneren lassen sich Stützen ablesen, da die Holzplatten dazwischen befestigt werden, im Außenbereich wird wegen des Witterungsschutzes auf den Profilen befestigt und die Struktur lässt sich dann nur noch über die Fugen ablesen.
Im Schnitt zeigt sich die neue Dachneigung von etwa 8%, die die Entwässerung erleichtert und stehendes Wasser auf und an den item-Profilen durch eine konventionelle Deckschicht verhindert.
Die Hauptträger werden in diesem Beispiel schräg angeschnitten und verlaufen mit der Dachneigung. Das System lässt aber auch eine Dachneigung orthogonal zu den Hauptträgern zu. In diesem Fall müssen die Nebenträger schräg zugeschnitten und angebracht werden, was generell mehr Aufwand ist.
Bei diesem Entwurf führt die Neigung auf der längeren Seite außerdem zu einer hohen Raumhöhe im Schlafbereich, wo sie nicht nötig ist.
Diese Flexibilität zeigt aber, dass man nicht durch die Richtung der Hauptträger engeschränkt ist, was die Dachneigung angeht.
Weitere Anwendungsbeispiele
Neben dem eigentlichen Erstentwurf sind mit diesem System auch Erweiterungen sehr einfach umzusetzen.
In diesem Fall hat sich die Familie bspw. vergrößert und braucht nun zusätzliche Schlafzimmer für Kinder und mehr Platz zum Wohnen. Dementsprechend wird die rechte Außenwand abgebaut, zwei Rasterbreiten mit einer neuen Treppe ergänzt und das zweite Geschoss für mehr Zimmer ausgebaut. Die Tragstruktur wird entsprechend der vorherigen Haupt- und Nebenträger erweitert.
Auch noch größere Varianten sind möglich.
Einzelne Zimmer lassen sich auch einfach zusammenschließen und stapeln, sodass Notunterkünfte, temporäres Wohnen oder frei in der Stadt verteilte Arbeitsplätze leicht umzusetzen sind.
Neben diesen Wohnsituationen lassen sich jedoch auch andere Nutzungen für das System finden, wie beispielsweise ein Hochsitz bzw. eine Aussichtsplattform…
… oder eine erweiterbare, abschließbare Fahrradabstellanlage.
Fazit
Ziel dieser Studie war die Erforschung und Bewertung der Möglichkeiten der item-Profile; auch im Vergleich zu konventionelleren Bauweisen wie bspw. dem Holzbau.
Die vorgestellte Systematisierung ist damit nur ein Versuch, alles zu ordnen und zu Bauteilen zusammenzufügen. In diesem Sinne lässt sich sagen, dass bei diesem bestimmten System eine Vielzahl von Möglichkeiten gegeben ist, die Bauteile zu kombinieren und unterschiedliche Typen von Bauwerken herzustellen. Ob nun das Raster das exakt richtige ist, oder die Profile in ihrer Schlankheit minimal bemessen sind, sei einmal dahin gestellt. Gezeigt hat die Studie aber, dass es möglich ist – auch wenn die Maße noch geändert werden müssten.
Das Bandraster hat dem ganzen System deutlich mehr Ordnung gegeben, als beim einführenden Stegreif. Die weitere Hierarchisierung im Innenraum löst Probleme, generiert sie gleichzeitig aber an anderen Stellen. Auch hier ist das System wieder mehr als anfänglicher Leitfaden zu verstehen, mit dem man eine einfache, schnelle Grundlage schafft, der aber im weiteren Verlauf individuell angepasst werden kann und sollte. Das System ist dafür flexibel genug. Hält man sich starr an das System, so wirkt der Entwurf (mit diesen Maßen) schnell weitaus robuster und weniger filigran als er sein könnte.
Insgesamt ist besonders der Vergleich mit konventionellem Holzbau zu ziehen. Durch die Materialwahl ist man bei den item-Profilen auch an die Firma gebunden und Korrekturen wie bspw. das Kürzen eines Profils lassen sich nicht ohne bestimmtes Werkzeug oder eine Werkstatt durchführen. Dies gilt in diesem Maße nicht für Holz, da kleinere Änderungen selbst durchgeführt werden können, und größere von jedem Schreiner.
Holz verfügt auch über einen besseren Dämmwert und kann in den Abmessungen leichter individuell vorgefertigt werden. Alle weiteren Punkte des Rastersystems lassen sich auch in Holz durchführen.
Die Vorteile der item Profile finden sich dann aber auch in anderen Aspekten: Durch standardisierte Verbindungselemente und eine starke Vorfertigung ließe sich ein kleines Haus fast ausschließlich mit Schraubendrehern zusammenbauen. Ab- und Wiederaufbau sind außerdem ohne Schäden an den Profilen durchführbar, was spätere Anbauten problemlos möglich macht, indem man Wandabschnitte demontiert, Bauteile ergänzt und die abgebauten Teile an anderer Stelle wieder aufbaut. Die moderne Metallästhetik ist dazu ein Alleinstellungsmerkmal, durch das sich das Gebäude vom Holzbau absetzt.
Abschließend bleibt die Benutzung des hier dargestellten Systems also eine Frage vieler individueller Punkte, die bei jedem Entwurf abgestimmt und detailliert betrachtet werden müssen. Der Baukasten bietet dafür aber die nötigen Werkzeuge und Lösungsansätze.[:]